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entkolonisierung


Dekolonisierung verstehen

Unter Dekolonisierung versteht man den Prozess, durch den Länder unter Kolonialherrschaft ihre Unabhängigkeit erlangten. Dieser Prozess fand überwiegend im 20. Jahrhundert statt. Dieser Prozess markierte eine bedeutende Verschiebung der globalen Machtdynamik, die zur Entstehung neuer Nationen und zur Neugestaltung der internationalen Beziehungen führte.

Der Hintergrund

Die späte Neuzeit war die Blütezeit der europäischen Kolonialreiche, die riesige Gebiete in Afrika, Asien, Amerika und Ozeanien unter ihrer Kontrolle hatten. Diese Reiche übten wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Einfluss auf die kolonisierten Regionen aus und beuteten häufig lokale Ressourcen und Bevölkerungen zum Vorteil der Kolonialmächte aus.

Die beiden Weltkriege schwächten die europäischen Länder jedoch sowohl wirtschaftlich als auch politisch erheblich und bereiteten den Boden für die Entkolonialisierung. Das Ende des Zweiten Weltkriegs akzentuierte diesen Prozess besonders, da Ideen der Selbstbestimmung, der nationalen Souveränität und der Menschenrechte an Bedeutung gewannen, teilweise durch die Gründung der Vereinten Nationen.

Schlüsselfaktoren, die die Entkolonialisierung beeinflussen
Wichtige Phasen der Entkolonialisierung

Der Entkolonialisierungsprozess lässt sich grob in verschiedene Phasen unterteilen, die sich durch ihre geografische Ausrichtung und die von Kolonisatoren und Kolonisierten verfolgten Strategien unterscheiden.

  1. Asien (nach dem Zweiten Weltkrieg): Länder wie Indien, Pakistan, Indonesien und die Philippinen erlangten ihre Unabhängigkeit durch eine Mischung aus Verhandlungen, zivilem Ungehorsam und bewaffnetem Kampf.
  2. Afrika (1950er-1970er): Die afrikanische Entkolonialisierung war in einigen Ländern wie Ghana durch friedliche Übergänge und in anderen wie Algerien und Kenia durch gewaltsame Konflikte gekennzeichnet. Der Prozess verlief schrittweise, führte aber letztendlich zur Unabhängigkeit von über 40 Ländern.
  3. Naher Osten: Im Nahen Osten wurden unter dem Einfluss internationalen Drucks und lokaler Bewegungen neue Staaten wie Israel gegründet und Länder erlangten ihre Unabhängigkeit von der Kolonialherrschaft.
Auswirkungen der Entkolonialisierung

Die Entkolonialisierung veränderte die Welt politisch, wirtschaftlich und kulturell. Die neu unabhängigen Nationen versuchten, ihre Souveränität zu behaupten, standen jedoch vor Herausforderungen im Zusammenhang mit Nationenbildung, wirtschaftlicher Entwicklung und internationalen Beziehungen.

Herausforderungen nach der Dekolonisierung

Der Weg zur Unabhängigkeit brachte keine unmittelbare Stabilität oder Wohlstand. Die neuen Nationen standen vor unzähligen Herausforderungen:

Fallstudien zur Entkolonialisierung

Indien: Erlangte 1947 seine Unabhängigkeit von der britischen Herrschaft durch einen gewaltlosen Kampf unter der Führung von Persönlichkeiten wie Mahatma Gandhi und Jawaharlal Nehru. Die Teilung Indiens in zwei souveräne Staaten, Indien und Pakistan, verdeutlichte die Komplexität der Entkolonialisierung, einschließlich kommunaler Gewalt und der Herausforderung der Grenzziehung.

Algerien: Der Kampf um die Unabhängigkeit von Frankreich (1954-1962) war von einem gewalttätigen und brutalen Konflikt geprägt, der die tiefsitzenden Spannungen zwischen Kolonialherren und Kolonisierten widerspiegelte. Die Unabhängigkeit Algeriens verdeutlichte die intensiven Kämpfe und Opfer, die oft mit der Entkolonialisierung verbunden sind.

Abschluss

Die Entkolonialisierung war ein transformativer Prozess, der die globalen Beziehungen neu formte und neue Nationen entstehen ließ. Er wurde durch den Niedergang der Kolonialmächte, den Aufstieg nationalistischer Bewegungen und den Einfluss internationaler Organisationen und Ideologien vorangetrieben. Das Erbe des Kolonialismus wirkt sich noch immer auf die politische, wirtschaftliche und kulturelle Landschaft ehemaliger Kolonien aus und offenbart die komplexe und vielschichtige Natur der Entkolonialisierung.

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