Das Konzept des Lernens verstehen
Lernen ist ein grundlegender Prozess, durch den wir neues Wissen, Verhalten, Fähigkeiten, Werte oder Vorlieben erwerben oder vorhandenes ändern. Dieser komplexe Prozess ist tief in unseren täglichen Erfahrungen verwurzelt und prägt nicht nur unser Verständnis der Welt, sondern auch unsere Interaktion mit ihr. Während die Feinheiten des Lernprozesses in verschiedenen Disziplinen erforscht werden können, konzentrieren wir uns auf zwei Hauptperspektiven: Psychologie und Wissen.
Lernen in der Psychologie
In der Psychologie wird Lernen oft als eine relativ dauerhafte Verhaltensänderung oder potenzielles Verhalten definiert, die aus Erfahrungen resultiert. Diese Disziplin erforscht die verschiedenen Mechanismen hinter dem Lernen, darunter kognitive Prozesse, Emotionen und Umwelteinflüsse. Es gibt mehrere Schlüsseltheorien in der Psychologie, die verschiedene Aspekte des Lernens erklären.
- Behaviorismus: Diese Theorie konzentriert sich auf beobachtbare Verhaltensweisen und die Art und Weise, wie sie aus der Umgebung erlernt werden. Klassische Konditionierung (Pawlows Hundeexperiment) und operante Konditionierung (BF Skinners Rattenexperimente) sind zwei Hauptkonzepte des Behaviorismus, die erklären, wie Reize und Konsequenzen das Verhalten beeinflussen.
- Kognitive Lernprozesse: Dieser Ansatz betont die Rolle mentaler Prozesse beim Lernen. Er geht davon aus, dass Menschen Informationen aktiv verarbeiten und dass Lernen das Verstehen, Anwenden und manchmal Entdecken neuen Wissens beinhaltet. Ein Beispiel für kognitives Lernen ist das Problemlösen.
- Soziales Lernen: Diese von Albert Bandura vorgeschlagene Theorie betont die Bedeutung der Beobachtung und Nachahmung des Verhaltens, der Einstellungen und der emotionalen Reaktionen anderer. Banduras berühmtes Bobo-Puppen-Experiment zeigt, wie Kinder durch Beobachtung Aggression lernen.
Lernen und Wissen
An der Schnittstelle zwischen Lernen und Wissen untersuchen wir, wie der Wissenserwerb stattfindet und welche unterschiedlichen Arten von Wissen durch Lernen entstehen können. Wissen kann grob in zwei Typen eingeteilt werden: explizit und implizit.
- Explizites Wissen: Diese Art von Wissen lässt sich leicht kommunizieren und weitergeben. Es umfasst Fakten, Theorien und Fähigkeiten, die niedergeschrieben und weitergegeben werden können. Das Lesen eines Buches oder der Besuch einer Vorlesung führt häufig zu einem Zugewinn an explizitem Wissen.
- Implizites Wissen: Dieses Wissen ist persönlich, kontextspezifisch und lässt sich schwerer verbalisieren oder niederschreiben. Es umfasst Dinge, die man durch Erfahrung lernt, wie Fahrradfahren oder das Verstehen kultureller Nuancen. Implizites Wissen wird oft eher durch Modellierung und Übung als durch Worte vermittelt.
Lernen kann auch nach seinem Zweck oder Ergebnis unterschieden werden:
- Deklaratives Lernen: Dazu gehört das Erlernen von Fakten und Zahlen. Beispielsweise das Lernen, dass sich die Erde um die Sonne dreht.
- Prozedurales Lernen: Bezieht sich auf den Erwerb von Fähigkeiten und die Durchführung von Aufgaben, wie z. B. das Erlernen eines Musikinstruments.
Faktoren, die das Lernen beeinflussen
Verschiedene Faktoren können den Lernprozess beeinflussen und ihn mehr oder weniger effektiv machen. Dazu gehören:
- Motivation: Der Wunsch zu lernen ist entscheidend. Motivierte Lernende können sich eher mit dem Lernstoff auseinandersetzen und Informationen besser behalten.
- Übung und Wiederholung: Die wiederholte Auseinandersetzung mit dem Lernstoff oder das Einüben einer Fertigkeit kann den Lernerfolg steigern.
- Feedback: Konstruktives Feedback hilft den Lernenden zu verstehen, was sie richtig machen und was verbessert werden muss.
- Umgebung: Eine unterstützende Lernumgebung kann den Lernprozess erheblich verbessern, während eine störende Umgebung ihn behindern kann.
Lernen durch Erfahrung und Experimentieren
Erfahrungsbasiertes Lernen ist ein Prozess, durch den Lernende Wissen, Fähigkeiten und Werte aus direkten Erfahrungen außerhalb eines traditionellen akademischen Umfelds entwickeln. Kolbs Theorie des erfahrungsbasierten Lernens geht davon aus, dass Lernen ein zyklischer Prozess ist, der aus vier Phasen besteht:
- Konkrete Erfahrung: Sich auf eine neue Erfahrung oder Situation einlassen.
- Reflektierte Beobachtung: Nachdenken über die Erfahrung, um Inkonsistenzen zwischen Erfahrung und Verständnis zu finden.
- Abstrakte Konzeptualisierung: Bildung von Theorien oder Konzepten auf der Grundlage der Reflexion.
- Aktives Experimentieren: Das Gelernte auf die Welt um sie herum anwenden, um zu sehen, was passiert.
Ein Beispiel für diesen Lernzyklus ist beispielsweise ein Kochkurs, in dem die Schüler zunächst eine Technik beobachten, diese selbst üben, über die Erfahrungen nachdenken und sie dann beim Kochen ihres Gerichts anwenden.
Abschluss
Lernen ist ein vielschichtiger Prozess, der von psychologischen Theorien und der Art des angestrebten Wissens beeinflusst wird. Ob durch direkte Unterweisung, die auf explizites Wissen abzielt, oder durch Beobachtung und Übung zum Erlernen impliziten Wissens – Lernen prägt unsere Fähigkeiten, unser Verhalten und unser Verständnis der Welt. Durch das Erkennen der Mechanismen hinter dem Lernen und der Faktoren, die es beeinflussen, können sich Einzelpersonen besser auf Lernprozesse einlassen, um ihr persönliches und berufliches Wachstum zu fördern.